Nächtliche Erholungsaktivitäten im Stadtwald

Die urs­prün­gliche Bedeu­tung der Nacht, asso­ziiert mit Dun­kel­heit und Ruhe, wurde unter ande­rem durch die Mögli­ch­keit von öffent­li­chen Beleuch­tun­gen stark verän­dert, sodass wir es sozio­lo­gisch ges­pro­chen mit einer 24-Stun­den-Gesell­schaft zu tun haben, die stets und übe­rall aktiv ist. Hin­zu kommt, dass sich die Tech­no­lo­gie der Licht­quel­len ste­tig wei­te­rent­wi­ckelt und die all­ge­meine Licht­ver­sch­mut­zung wei­ter zunimmt (Tschan­nen 2017, 13). So auch in urba­nen Wäl­dern — den letz­ten Orten der Dun­kel­heit und des Rück­zugs für Wild­tiere. Beleuch­tun­gen in städ­ti­schen Grünräu­men erzeu­gen immer wie­der ein Span­nung­sfeld zwi­schen Siche­rheits­bedürf­nis­sen der Nut­zen­den und dem öko­lo­gi­schen Wert der nächt­li­chen Dun­kel­heit für die Ruhe von Tie­ren und Pflan­zen. Expert*innen gehen davon aus, dass in den letz­ten Jah­ren auch die Erho­lung­sak­ti­vitä­ten bei Nacht zuge­nom­men haben und es ist anzu­neh­men, dass die Besu­cher­zah­len in stadt­na­hen Wäl­dern wei­ter ans­tei­gen wer­den und dies Aus­wir­kun­gen auf das Öko­sys­tem Wald haben wird (ebd.). Vor die­sem Hin­ter­grund wird in dem Pilot­pro­jekt «Nächt­liche Erho­lung­sak­ti­vitä­ten im Stadt­wald» eine erste Erhe­bung des nächt­li­chen Frei­zeit- und Erho­lung­sve­rhal­tens durch­geführt.
Mit ver­schie­de­nen quan­ti­ta­ti­ven und qua­li­ta­ti­ven Metho­den sol­len Aus­sa­gen darü­ber getrof­fen wer­den, ob das Nut-zung­sve­rhal­ten bei Nacht ges­tie­gen ist, wo und wie sich die Erho­lung­ssu­chen­den nachts durch den Wald bewe­gen und welche Aus­wir­kun­gen für das Öko­sys­tem Wald daraus abzu­lei­ten sind.
Für die Pilot­phase wurde der Bade­ner Wald gewählt, weil des­sen topo­gra­fische Lage den Kon­trast zwi­schen Natur-schutz einer­seits sowie Frei­zeit- und Erho­lung­snut­zung ande­rer­seits poin­tiert auf­zeigt.
Im hier vor­ge­leg­ten Bericht wird zunächst die Aus­gang­slage im Hin­blick auf den For­schung­ss­tand in der Schweiz und die daraus resul­tie­rende Fra­ges­tel­lung skiz­ziert. In Bezug auf die Metho­den und Ergeb­nisse ist die Metho­den-viel­falt zu erwäh­nen, die es erlaubt, die Ergeb­nisse in ver­schie­dene Tei­las­pekte zu glie­dern (z.B. akus­tische Mes-sung). Anschlies­send an diese Unter­su­chung­se­tappe wird diese Unter­su­chung für die Som­mer­mo­nate wie­de­rholt. Aus die­sem Grund wer­den die hand­lung­swei­sen­den Schlüsse erst im Hin­blick auf das Gesam­ter­geb­nis gezo­gen werden.

Zähl­gerät im Bade­ner Wald
Projektleitung:
Matthias Riesen, ZHAW
Projektdauer:
01.09.2018 –
31.12.2020
Projektpartner:
Stadtforstamt Baden, urban green polylogue